Hofheim am Taunus, 11. September 2017 – Am vergangenen Donnerstag wurden die neuen Signale von Mario Draghi zur zukünftigen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) mit Spannung erwartet. Im Ergebnis bleibt sie vorerst unverändert expansiv. Doch wie steht es um die längerfristige Perspektive, die viel entscheidender ist für die Ausrichtung von Vermögen? Seit Jahren schon prognostizieren zahlreiche Experten die anstehende Zinswende.

Jörg Haldorn, Certified Financial Planner und Geschäftsführer der zaldor Gesellschaft für Finanzplanung mbH in Hofheim kann sich diesen Trendwechsel nicht vorstellen: „Die starke Zunahme der internationalen Verschuldung, die hohe Anfälligkeit des Währungssystems, nationale Wirtschaftsinteressen und ein insgesamt nur mäßiges Wachstum der Wirtschaft sind starke Gegenargumente einer echten Zinswende. Die Risiken für eine ausgewachsene Anpassungsrezession in der Realwirtschaft und Turbulenzen im Finanzsystem wären hoch. Die Zinslenker der Notenbanken werden alle Register ziehen, um das vermeiden zu wollen.“, so Haldorn.

Seit Anfang 2016 hat die US-Notenbank in mehreren Schritten den Leitzins erhöht. Ab Juli 2016 haben die Zinsen bzw. Renditen der 10 jährigen US-Staatsanleihen von + 1,38 Prozent auf + 2,59 Prozent merklich angezogen und im Dezember ihren langen Abwärtstrend nach oben verlassen. Die Zinswende wurde vielerorts offiziell ausgerufen. Die Sorge vor weiter steigenden Zinsen war sehr präsent und es wurde erwartet, dass die europäischen Zinsen dem amerikanischen Vorbild folgen werden. Doch es kam genau andersrum! Seit Dezember haben die US-Marktzinsen den Rückzug angetreten und sind in ihren Abwärtstrendkanal zurückgekehrt. Derzeit rentieren 10jährige US-Staatsanleihen bei + 2,1 Prozent. Die Zinsen in der Eurozone sind weiter rekordtief, mit Leitzinsen von Null Prozent und + 0,3 Prozent Rendite für eine deutsche Staatsanleihe mit 10 Jahren Laufzeit.

Der Kern des Niedrig-Zins-Dilemmas

Die Leitzinsen der Notenbanken haben eine Leitfunktion für die Zinsen, die am Markt entstehen. Doch die Marktzinsen nehmen, bedingt durch Angebot und Nachfrage nach Zinspapieren und aufgrund der Inflationserwartungen, immer wieder einmal auch eine ganz andere Entwicklung. Die Analyse muss zwischen Leitzins bzw. Kurzfristzinsen und den Zinsen längerer Kreditgeschäfte unterscheiden.

Jörg Haldorn erkennt jedoch für die Zinssituation insgesamt eine ganz wesentliche Ursache: „Der Kern des Zinsdilemmas ist die Funktionsweise des weltweit vorherrschenden Geldsystems. Es ist ein Schuldgeldsystem. Jeder neuen Geldeinheit steht als Gegenbuchung eine Schuldeinheit entgegen. Geld entsteht aus Kredit und das starke Geld- bzw. Kreditwachstum lässt die Zinslast im System stetig anwachsen. Um diese Last bei schwachem Wirtschaftswachstum für die („systemrelevanten“) Schuldner nicht zu schwer werden zu lassen, was eine existenzielle Gefahr für das Währungssystem bedeutet und eine schmerzhafte Anpassungsrezession auslösen würde, werden die Zinsen von den Zentralbanken im Zeitablauf sukzessive abgesenkt. Ein weiteres seit Jahren eingesetztes Mittel der Zinsmanipulation nach unten ist der Aufkauf von Anleihen (Schuldpapieren) durch die Zentralbanken. Die Bank Of Japan definiert inzwischen sogar einen klaren Zielkorridor für die Langfristzinsen und offenbart damit die gezielte Manipulation der gesamten Zinsstrukturkurve. Einen aus dem menschlichen Verhalten abgeleiteten echten und natürlichen Marktzins gibt es schon lange nicht mehr. Er wurde abgelöst von einer Art „Geldsozialismus“ der Zentralbanken.“

Zunehmende Krisenanfälligkeit

Dutzende Krisen im Laufe der Geldgeschichte wurden durch übermäßiges Kreditwachstum verursacht. Prominente Beispiele sind die Weltwirtschaftkrise von 1929 und die Subprime-Krise von 2008. Früher kam es zur Bereinigung, indem die unwirtschaftlichen Schuldner zahlungsunfähig wurden und aus dem System verschwanden. Die betroffenen Gläubiger und Investoren verloren ihr Geld, doch die Krise führte letztlich zur Gesundung des Wirtschaftssystems. Seit Beginn des 20sten Jahrhunderts verhindern die Notenbanken diese Anpassungen. Mit der Abschaffung jeglicher Golddeckung im Jahr 1971 sind sie dabei besonders einflussreich geworden. Seither werden die Krisen, die durch Kredit ausgelöst wurden, mit noch mehr Kredit bekämpft – wie jene im Jahr 2008. „Seit 2008 ist das weltweite Kreditvolumen durch die Maßnahmen der Zentralbanken um über 80 Prozent angewachsen. Die Krisenanfälligkeit und Fallhöhe haben dadurch enorm zugenommen. Die Methodik der Zentralbanken bleibt aber unverändert. Ihre Eingriffe werden zunehmend verzweifelter und umfassender. Die Verzerrungen der Marktpreise für Aktien, Immobilien und vor allem für Anleihen nehmen kontinuierlich zu.“, urteilt der Geschäftsführer der zaldor GmbH.

Ausweg Zinswende

Die US-Notenbank Fed hat seit Anfang 2016 den Leitzins mit großer Vorsicht auf eine Spanne zwischen 1,0 und 1,25 Prozent angehoben. Will sie das Instrument der Leitzinssenkung in der nächsten Krise anwenden wollen, bleibt ihr nichts anderes übrig. Doch sie ist in gewisser Weise gefangen von der Zinspolitik anderer Notenbanken, wie der EZB. Denn jeder relative Zinsanstieg zu den anderen Währungsräumen macht den US-Dollar teurer. Ob sie den Leitzins viel weiter nach oben bekommen wird und eine echte Zinswende betreiben will und kann, bleibt fraglich. Das Risiko Turbulenzen auszulösen, nimmt mit jedem Zinsschritt zu.

Steigende Zinsen können Crashauslöser am Aktienmarkt werden, sie führen zu Verlusten bei Anleihen, kosten Kreditnachfrage und somit auch Nachfrage auf dem kapitalintensiven Immobilienmarkt. Schlussendlich kosten steigende Zinsen das dringend benötigte Wachstum. Doch in erster Linie machen sie die insgesamt sehr hohen Schuldenstände vor allem von Staaten und Banken teurer, verschlechtern deren Finanzierungssituation und können zu Zahlungsunfähigkeiten führen.

„Der Ausweg aus dem Zinsdilemma, das eigentlich ein Gelddilemma ist, ist möglich, würde aber sehr schmerzhafte Folgen haben. Die Alternative sind dauerhafte Niedrigst-Zinsen, die wiederum unter Berücksichtigung der Inflation von nachhaltig deutlich über einem Prozent, reale Null- oder Negativ-Zinsen sind. Die Motivlage der Notenbanken macht das Szenario des Dauer-Niedrig-Zinses deutlich wahrscheinlicher. Doch ob die Notenbanken dazu tatsächlich in der Lage sein werden oder ob uns stattdessen die Marktkräfte in Richtung natürlichen Marktzins zurückführen werden, bleibt einer der derzeit spannendsten Fragen. Die Entwicklung der Inflation könnte zum Zünglein an der Waage werden.“, so Jörg Haldorn.

Als Certified Financial Planner kommt Haldorn zu dem Schluss: „Beide sehr konträren Szenarien sind möglich. Die strategische Vermögensverteilung und das Risikomanagement sollten zwingend für beide Szenarien vorbereitet sein! Zinsen, Inflation und ihre Wirkungen sollten sehr aufmerksam beobachtet werden, um abzuwägen, welchen Anlageklassen in welchem Umfang belegt werden.“

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Über die zaldor Gesellschaft für Finanzplanung mbH

Die zaldor GmbH wurde im Jahr 2003 mit der Zielsetzung gegründet, Menschen im Themenkomplex private Finanzen eine hoch individualisierte Beratung zukommen zu lassen. Auch Bankkunden, die als „Affluent“ oder „Wealthy“ Kunden (100.000 € bis 1.000.000 € Vermögen) kategorisiert werden und lediglich Zugang zu standardisierten Produktlösungen haben, werden als Zielkunden verstanden.

Bestandteile der Dienstleistung sind die Finanzierungsberatung, das Vorsorgemanagement, die Kapitalanlageberatung, das Immobilienmanagement, das Wertpapiergeschäft, das Financial Planning und weitergehende Betreuungsangebote vergleichbar dem Private Wealth Management. Die zaldor GmbH bietet damit sämtliche Tätigkeitsfelder des Private Banking und betreut heute zahlreiche leitende Angestellte, Freiberufler und Unternehmer, die eine anspruchsvolle und unabhängige Alternative zur Bankberatung vorziehen.

Mit dem Certified Financial Planner (CFP), als Mitglied im Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. und Geprüfter privater Finanzplaner nach DIN ISO 22222 wird der weltweit höchste Qualifizierungsstandard in der Privatkundenberatung umgesetzt und die entsprechend elitären Gütesiegel geführt. Die zaldor GmbH verfolgt höchste Qualitätsansprüche an Beratung, Methodik, Service und Produktauswahl. Dank der uneingeschränkten Unabhängigkeit und Neutralität erhalten die Kunden Zugriff auf die leistungsstärksten Anbieter von Finanzprodukten und eigene Lösungsmodelle, z.B. im Wertpapierbereich.

Als CFP verfolgen wir das Ziel, unsere Kunden möglichst ganzheitlich und nachhaltig im Financial Planning-Mandat zu beraten, vergleichbar einer gewachsen Hausarztbeziehung. Wir bieten unsere Expertise jedoch auch für Einzelfalllösungen und Situationsanalysen an und wollen damit flexibel auf die Kundenbedürfnisse eingehen können. Wir verfolgen mit jedem Kunden eine möglichst langfristige Kundenbindung und bieten dafür nachhaltige Anlageergebnisse, verlässliche finanzielle Planungsgrundlagen, höchste Integrität und Vertraulichkeit.

 

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